Freitag, 21. Januar 2011

Kuba, jetzt endlich mal

Ankommen im Flughafen Havana, rauchen: dürfen tut mans nicht, aber alle machens. Kleines Beispiel, da fällt erst jetzt im nachhinein auf, dass das ein perfektes Sinnbild dafür ist, wie das ganze Land so funktioniert. Für uns Touristen geht alles sehr schnell, willkommen in unserem super-duper sozialistischen Land, aber die Kubaner. Ja, was wollten die denn im Ausland? Gefällt es ihnen denn nicht, hier, auf der schönesten Insel der Welt? Bei "denen" dauert alles etwas länger.

Der Frau beim Geld-Umtausch-Schalter schmeiße ich meine Banknoten hin, die Dollar vom Autoverkauf, die zehn Pfund, die ich am Anfang meiner Reise am Londoner Flughafen gefunden habe, die paar Euros, die Alexaki mir mitgebracht hat. Sie schaut erstmal, zieht ihren Rotz geräuschvoll und ich könnte schwören auch etwas genüsslich hoch, setzt sich bequemer hin, starrt das Geld an. Ich schiebe es ihr hin, da sagt sie: "Tranquila", nur kein Stress, hier ist alles ein bisschen langsam. Alexaki geht es nicht anders, bei ihm dreht sie sich um und spuckt in einen Kübel hinter ihr.

Die Taxis sind gut organisiert, für Touristen gibt es schöne und bequeme Taxis für 25CUC in die Innenstadt und die Dame die uns einweist ist durchaus schnell und kompetent, hier das Klimaanlagenauto für Sie, gell, das brauchen Sie, weil Sie sind aus einem kapitalistischen Land, wo man alles kauft, weil man alles kaufen kann. Das Durchschnittsgehalt eines Kubaners liegt zurzeit etwa bei 17CUC im Monat.

Die Fahrt zeigt Kuba aus dem Bilderbuch, wenn auch nicht aus einem für Kinder. Schäbige Häuser, mehr Schlaglöcher als Asphalt, grauer Himmel, viel Sozialismus, Armut und Che Guevara, der "Vaterland oder Tod!" von zerfallenden Mauern mit müder Stimme vorliest. In der Altstadt von Havanna liegt unser erstes casa particular, wo wir bei cubanos zu Hause ein Gästezimmer für 35CUC/Nacht angemietet haben.

Das Haus ist beeindruckend und wie aus dem Film, heruntergekommen natürlich. Meterhohe Wände, sodass der durchnittliche Wiener Altbau scheißen gehen kann, diese typischen Fliesen und türenhohe Fenster, ein Balkon, von dem wir das kleine Gässchen überblicken können. Viele Zimmer ohne Fenster, der Hitze wegen. Unsere Vermieterin ist sehr nett, sie spricht sogar ein paar Brocken Englisch und wir können uns mit ihr verständigen, sie hat eine dicke Tochter und eine Haushälterin, wir bestellen Frühstück. Ich glaube in Kuba macht sich jeder seine eigene Butter.


http://www.piasteidl.com

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