Donnerstag, 16. September 2010

Horrorgeschichte, 15.09.2010

Zwei Naechte im Hostel in Banff um dann zu entscheiden wieder zu fahren. Waende aus Papier, der Zug vorm Fenster und das laesst sich nicht schliessen, irgendwo im nirgendwo, was zugegeben nicht schwer ist hier. Nebel, Regen, kalt: Nix da wandern.

Kaum mach ich mich auf den Weg, kommt die Sonne raus -was soll das denn heissen? Das Hostel auf halben Wege nach Vancouver ist gebucht, sieht nett aus, in alten Zugwagons, direkt am See (wo ich nie ankommen werde). Entscheide ich mich also, am HWY ein paar Fotos zu schiessen (Icefields Parkway ist eine Attraktion an sich) und doch noch eine kurze Wanderung zu machen.

Und dann fahre ich weiter, es ist schoen, herbstlich, die Sonne steht tief und die Uhr eine Stunde zurueck, sobald man gen Grenze Alberta/BC kommt. Und ich fahre. Und fahre. Und fahre. Dann, nach 13 Stunden fahren, entscheide ich mich doch mal lieber an der Tankstelle nachzufragen: Auf der Karte nachgeschaut, weinen erster Teil. Habe vor Ewigkeiten die falsche Abzweigung genommen und bin bereits seit zwei Stunden an dem Hostel vorbei, das seit einer Stunde geschlossen hat. Internet? Fehlanzeige. Nummer aufgeschrieben? Ich doch nicht.

Beschlossen also, dass ich versuche um halb zwoelf in der Nacht die 330km nach Vancouver noch zu schaffen, fahre ich weiter. Da war doch was, achja Tankstelle, achja Benzin, achja, hier in der kanadischen Pampa haben die ja nicht 24 Stunden geoeffnet, achja, der Tank der zu einem Viertel voll ist wird mich wohl nicht ganz nach Vancouver bringen. Sogar die Hotels, Verzeihung, das Hotel, hat zu. Auf den Parkplatz, vor die Zapfsaeule, mit Pfefferspray in der Hand, versuche zu schlafen. Geht so.

Am naechsten morgen Benzin, Freude ueber die ueberstandene Nacht, die Wolken tief und der Kaffee seicht, fahre ich weiter Richtung Vancouver. In Langley dann gschwind ein grausiges Fruehstueck, aus der Ausfahrt raus, Kreuzung, die Ampel gruen dann orange...

und das Auto das in meines kracht rot. Und neu. Motor aus. Zittrig die Tuer auf. Ich frage sie, ob alles okay ist, sie sitzt da und schaut und steigt dann aus, es tut mir so Leid, shit, sagt sie, I don't know what to do. Me neither, I am from Europe.

Zur Tankstelle, die Freund und Helfer, und da die Polizei anrufen. Die sind schnell da, Daten aufgeschrieben, is your car driveable, I think so, no its not, look there some fluid dripping outta there. Wer ist schuld? Ich, glaube ich. Wollte links abbiegen, sie geradeaus, aber ich glaube sie war ein bisschen zu schnell unterwegs. Warum habe ich das nicht erwaehnt? Sie ist nett, das wird alles geregelt, mach dir keine Sorgen, was passiert jetzt, hast du Freunde hier, sollen wir dich mitnehmen? Weinen, zweiter Teil. Der Polizist, der aus der Navy der 50er Jahre haette sein koennen - blonde, schnieke Frisur, weisses Gebiss, trainiert und kantiges Gesicht - ist nett und heute muss ich nicht mal Strafe zahlen. In Oesterreich sind die Ampeln anders, er versteht das.

Der Autoabschleppmensch nimmt mich mit zur Reparaturfirma, und der Reparaturbursche sucht mir ein Hostel raus. In den naechsten Tagen geben sie mir Bescheid, was ich mit dem Van machen kann. Der Reparaturbursche, ein paar Zentimeter kleiner als ich, aber Riesenauto, bringt mich zum SkyTrain mit dem in nach Vancouver reinfahren kann.

Weinen 3. Teil. Ich bin muede, das Genick tut ein bisschen weh. So ist das, sagt der Arzt.

Ich hol mir jetzt erstmal ein Bier.

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